Weisswurst-Burger mit Bayrisch Kraut
Wie bitte? Jetzt ist er „geschnappt über, oder“? Reicht es nicht, dass er das Weißbier schüttelt? Jetzt auch noch die Weißwurst?
So oder so ähnlich sehe ich die Gedanken meiner Freunde hier am Ort, hier in Bayern, die Nachbarn, die Mitglieder des Trachtenverein und so weiter.
„Ja, mei, er is oinfach a Preiß“. Okay, genau genommen bin ich aber „a Sau-Preiß“ Wo da der Unterscheid ist?
Ganz einfach: der Preiß kommt im Urlaub und geht wieder, der Sau-Preiß bleibt!
Okay, kommen wir mal zum Gericht. Ein Weißwurst-Burger soll es also sein. Und dann auch noch Bayrisch Kraut dazu.
Die Weißwurst selber ist eigentlich ein Heiligtum in Bayern. Eine, wenn nicht die Spezialität, aus München.
„Schlag Zwölfe darf sie nicht hören“. Damit begründet(e) man, die Weißwurst morgens mit einem frischen Weißbier zu verzehren.
Gekommen ist es aus einer Zeit, als man noch eine geeignete Kühlung für die Würste hatte und man befürchtete, dass sie schlecht wird „nach Zwölfe“.
Die Münchner Weißwurst
Entstanden sein soll sie am 22. Februar 1857 im Gasthaus „Zum Ewigen Licht“ am Münchner Marienplatz.
Kurzfassung: Weil die Schafsdärme nicht ausreichten, benötigte der Wirt neue. Es kamen aber die falschen (immer diese Azubis). Also kochte er die Würste und *zack* schon waren die Weißwürste erfunden.
Etwas genauer findet man das natürlich auf Wikipedia.
Die Hamburger Weißwurst
Klar, jetzt kommt er mit so was. Als gebürtiger Hamburger. War ja klar.
Was soll ich sagen? In dem besagtem Artikel findet sich auch ein Hinweis auf eine Hamburger Weißwurst. Und zwar aus der Franzosenzeit (1806 bis 1814). Wer will, kann das ja alles nachlesen.
Ich finde diese Kombination einfach genial. Ich als Hamburger, der nun seit 18 Jahren in Oberbayern wohnt. Am gleichen Fleck sogar.
Hier also noch einmal der Link zum Artikel auf Wikipedia.
Mein Weißwurst-Burger
Wenn ich schon die Weißwurst „zweckentfremde“ dann wenigsten stilecht. Zu einer Weißwurst isst man in der Regel eine g‘scheide Brezn mit an süßen Senf, dieser darf auch die altbayerische Variante sein. Gegart wird die Wurst in einem Sud aus Wasser, Salz, Petersilie, Zwiebeln und manchmal auch Schnittlauch.
Somit werde ich auch „fast“ nur diese Zutaten für den Burger verwenden. Fast, weil es eine kleine Abweichung gibt.
Die Zutaten
Für einen Burger brauche ich:
- 1 Weisswurst
- 1 Laugensemmel
- 1 EL Senf-Merrettich-Sauce
- 1 Blatt Weißkohl
- ein paar dünne Zweibelringe
- ein bisschen Radieserl
Die Senf-Merrettich-Sauce stelle ich aus süßem Senf und Sahne-Merrettich her. 1 EL Senf plus 1 TL Sahne-Merrettich ist die Mischung. Das ergibt dann die Richtung „altbayrischer Senf“.
Dann nur noch mit einem Gemüsehobel ein paar Radieserl und eine Gemüsezwiebel hobeln. Mehr braucht es für den Burger nicht.
Da mir der Burger als Gericht zu wenig war, habe ich noch eine weitere bayrische Spezialität dazu gemacht: Bayrisch Kraut. Aber, Ihr werdet es euch denken können, auf meine Art.
Bayrisch Kraut a la Kay
Man benötigt für mein bayrisch Kraut
- 1 Weißkohl
- 250gr. Speck (in Würfeln am Besten)
- 1/8 Liter Brühe
- 125ml Ahorn-Sirup
- „Eine Butterflocke“, also knapp 200gr.
- 1 TL Kümmel
Zubereitung
Zuerst fange ich mit dem Bayrisch Kraut an. Das muss nämlich ein wenig ziehen. Mein Weißkohl hatte übrigens 2,4kg und hat für gut 10 Portionen gereicht.
Ich habe den Kohl geviertelt und den Strunk entfernt. Dann in Streifen geschnitten und die Streifen noch verkleinert.
Den Speck in einem Topf auslassen und bei Bedarf noch etwas neutrales Öl hinzugeben. Dann den Kohl in den Topf geben und ca. 10 Minuten kochen. Dabei immer wieder kräftig umrühren. Danach die Brühe hinzugeben.
Anschließend die Butter und den Ahorn-Sirup in den Topf geben. Bei gelegentlichem Umrühren weitere 10 Minuten köcheln lassen. Und damit das Kraut auch bekömmlich bleibt, gebe ich zum Schluss noch etwas Kümmel hinzu. Dann ist das Kraut auch schon fertig und kann beiseite gestellt werden. Es schmeckt kalt wie warm gut dazu.
Ich habe noch die Flüssigkeit abgegossen, damit es auf dem Teller nicht so fließt. Die Flüssigkeit ist sehr aromatisch. Ich habe sie mit einem Wienerle gelöffelt, quasi als Kohlsuppe.
Es wird gegrillt
Nun endlich ist es soweit. Der Grill ist auf Temperatur und für direkte und indirekte HItze (200° Grad Celsius) vorbereitet.
Die Weisswürste sollen ein paar Röstaromen bekommen und die Laugensemmel werden auch noch mal mit „aufgeknuspert“.
Also erstmal die Würste direkt legen während die Semmel auf der indirekten Seite liegen. Wenn die Röstaromen genug sind, ziehe ich die Würstchen auf die indirekte Seite.
Und dann wird der Burger gebaut. Senf-Meerettich-Sauce auf die untere Hälfte, anschließend ein Kohlblatt drüber.
Darauf dann eine komplette Weißwurst, also zwei Hälften. Das halbieren hat auch den Effekt, dass sie nicht runterrollt und es eine gleichmäßige Oberfläche gibt.
Darauf noch ein paar Zwiebelringe (hauchdünn gehobelt) und ein paar Radieserl. Garniert mit Petersilie und Schnittlauch. Fertig!
Auf den Teller oder das Brett noch eine Portion bayrisch Kraut, das Bier dazu nicht vergessen, und schon kann gegessen werden.
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